Videocity x Tübingen

“I am LOVE”

2.12.2024 – 13.01.2025, daily 9:30 – 23:00

Eyegenart Augenoptik am Marktplatz. Kronenstrasse 7, Optometry at the Market Place, D-72070 Tübingen

Artists: Anette C. Halm, Sissi-Madelaine Schöllhuber.

 

Curators: Dr. Andrea Domesle, Basel/Heilbronn and Dr. Ellen Wagner, Offenbach.

Documentation: Hartmut Schwahn and Henrik Rieth.

  • Der Blick in den Spiegel begleitet uns täglich, ob im Badezimmer, beim Aus- und Anziehen, in einer Umkleidekabine – oder beim Blick in das Gesicht eines Gegenübers, das uns mustert, auf uns reagiert: Mit Gestik, Mimik, verbalen An- und Aufforderungen, die zwischen den Zeilen oft erkennen lassen, welches „Bild“ von uns bei anderen ankommt und Haltungen wie Handlungen im Miteinander prägt. Anette C. Halms Videos beginnen häufig mit einem kritischen Blick der Künstlerin, sei es in die Kamera oder, wie in dieser Arbeit, in den Spiegel, auf die eigene Figur. Sie wirken wie ein Verweis auf einen Anspruch an den weiblichen Körper, wohlgeformt und hübsch hergerichtet zu sein. Im Fortgang der hier versammelten Videos jedoch mündet der Blick auf das Selbst, der auch für die Anpassung an ein Ideal stehen könnte, in eine handfeste Auseinandersetzung mit dem Material.

    Anette C. Halm stellt zusammen mit ihrer Tochter Sissi-Madelaine Schöllhuber aus.

    Die Kunststudentin thematisiert ebenfalls den selbstreflektierenden Spiegel-Blick. Im Umgang mit dem Attribut Lippenstift verschränken sich Referenzen an das Frausein, damit in erster Linie an die eigene Mutter, doch auch an deren Kunstproduktion. Beide Künstlerinnen setzen Lippenstifte für malerische Aktionen in den Videos ein, die eine bekritzelt damit den Spiegel, die andere ihr eigenes Gesicht. Zeigt sich das liebende Ich dadurch, dass Frau sich von den Konventionen abhebt?

    Im Brillengeschäft sind zudem von Anette C. Halm großformatige Malereien und kleine Objektkästen (31 x 31 cm) ausgestellt. Diese Ergänzung ermöglicht einen Einblick in die Produktionsweise der Künstlerin: Die von ihr gewählten Materialien beeinflussen sich gegenseitig und inspirieren zu inhaltlichen Transfers: Video –  Malerei – Objekte: Gedanken und Gefühle finden eine unterschiedliche Gestalt.

We look in the mirror every day, whether in the bathroom, when getting dressed and undressed in a changing room, or when looking at someone who is scrutinising us and reacting – with their gestures, facial expressions, words and requests that often reveal what “image” of us is perceived by others, shaping their attitudes and actions in our interactions. Anette C. Halm's videos often begin with the artist casting a critical eye over herself, whether through the camera or in the mirror. Her works reference the female body's supposed need to be prettily shaped and presented. However, gazing at the self, could also stand for the adaptation to an ideal, leading to a tangible examination of what is seen.

 

Sissi-Madelaine Schöllhuber is Anette C. Halm’s daughter. The art student also addresses the self-reflective mirror gaze. In her use of lipstick, references to womanhood become entangled, primarily with her own mother, but also with her own artistic production. Both artists use lipstick for painterly actions in the videos; one scribbles with it on the mirror, the other on her own face. Does the love of the self reveal itself by defying conventions?

 

Large-format paintings and small object boxes (31 x 31 cm) by Anette C. Halm are also on display in the optician. This addition provides insight into the artist's production method: the materials she chooses influence each other and inspire content transfers – video – painting – objects – thoughts and feelings take on different forms.